Haarwuchsmittel
Was das Haarwachstum angeht, so ist es wie mit allem – Wunder vollbringen kann keiner. Man kann jedoch versuchen, mittels innerlicher oder äußerlicher Anwendung von Medikamenten bzw. chemischen Substanzen das Haarwachstum zu fördern und somit eine Alopezie (sofern sie nicht vernarbend ist) relativ wirksam zu therapieren. Hierfür stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, wobei Männer und Frauen unbedingt getrennt betrachtet werden müssen, vor allem was die Indikation (Eignung) und die Dosierung betrifft.
Schon länger bekannt
Schon länger bekannt ist, dass der in der Therapie des Bluthochdrucks eingesetzte Kalium-Kanalblocker Minoxidil zu verstärktem Haarwachstum führt. Diese als Nebenwirkung bezeichnete Eigenschaft des Medikaments macht man sich in der Therapie des Haarausfalls zunutze, sodass seit Ende 2004 das Medikament Regaine® mit dem Wirkstoff Minoxidil erhältlich ist. Es handelt sich um eine Flüssigkeit, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird. Da die Kopfhaut nur wenige Millimeter dick ist, dringt die Substanz problemlos ein und kann lokal (örtlich) ihre Wirkung entfalten ohne Beeinflussung des Kreislaufsystems.
Die Wirkung von Sexualhormonen
Ebenfalls bekannt, ist die Wirkung der verschiedenen Sexualhormone des Menschen. Während Östrogene das Haarwachstum fördern, haben Androgene, wie Testosteron, eher eine negative Wirkung. Frauen können daher sehr gut mit Antiandrogenen (Gegenspieler von Testosteron) therapiert werden, während dies bei Männern schwierig ist, durch die Gefahr eine Feminisierung (Verweiblichung). Weiterhin kann durch die Beeinflussung des Testosteronstoffwechsels, genauer gesagt seiner Umwandlung in ein weiteres Hormon, das Haarwachstum geschwächt werden. Diese Präparate werden äußerlich angewendet. Substanzen wie Zink und Vitamin B6 sollen hierzu ebenfalls in der Lage sein.
Cortisonhaltige Medikamente
Gegen entzündliche Veränderungen der Kopfhaut werden meist cortisonhaltige und somit entzündungshemmende Medikamente verwendet. Bei der Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall) hat sich die Reizung der betroffenen Stellen mit der Ausbildung einer Kontaktallergie als wirksam erwiesen.
Die Haartransplantation
Für Menschen mit irreversiblem Haarausfall, bei denen es durch entzündliche Prozesse, Traumen oder ganz einfach genetisch bedingt zu einem Untergang der Haarfollikel kommt, sodass ein Nachwachsen nicht mehr möglich ist, bieten die kahlen Stellen oft eine große psychische Belastung. Die Haartransplantation, also die ästhetische Umverteilung von Haaren, bietet eine geschickte und bei korrekter und gewissenhafter Durchführung von erfahrenen Spezialisten eine wirkungsvolle und dauerhafte Lösung.
Die Verpflanzung von Eigenhaar
Die Haartransplantation erfolgt in der Regel durch eine Verpflanzung von Eigenhaar. Dabei macht man sich den Umstand zunutze, dass bestimmte Regionen mit Haarfollikeln ausgestattet sind, die nicht auf den Haarausfall fördernden Einfluss männlicher Geschlechtshormone (Testosteron) reagieren. Aus diesen Regionen, die sich häufig im hinteren Kopfbereich befinden, werden mit verschiedenen Techniken Haarfollikel entnommen und in kahle Stellen verpflanzt. Von dem Einsatz künstlicher Haare ist eher abzuraten, da es sich um Fremdkörper handelt und das Risiko von entzündlichen Abstoßungsreaktionen sehr hoch ist.
Die 3 Haarverpflanzungsmethoden
Beim Einsetzen sogenannter Mini- und Mikrografts wird aus dem Haarkranz ein Hautstreifen entnommen, der dann in kleine und kleinste Hautteile mit Haarwurzeln zergliedert wird. Man kann den Hautstreifen auch unter Zuhilfenahme eines hochauflösenden Mikroskops in follikulare Einheiten (FU) teilen. Diese entsprechen den natürlichen Bündelungen des Haares. Eine zweite Verpflanzungsmethode anstelle eines Hautstreifens. ist die Herausnahme der folikulären Einheiten mit einer Hohlnadel direkt aus dem Haarkranz. Unter anderem kann man bei dieser Methode dann sogar Körperhaare transplantieren. Diese wachsen genauso ein, wir Kopfhaare.
Die Betäubung
Die Haartransplantation erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung, kann also in vielen Fällen ambulant durchgeführt werden. Gegebenenfalls wird zusätzlich ein Beruhigungsmittel gegeben, welches Sie in einen Dämmerschlaf versetzt. Sie sollten sich am Abend vor der Behandlung die Haare waschen und danach keine Stylingprodukte wie Haargel oder Spray verwenden. Außerdem sollten Sie ausgeruht sein und sich in einem guten Allgemeinzustand befinden.